Keine Angst vor Mindanao

Tessie hat ihren Abschluss und als Bauingenieurin in Manila zu arbeiten. Gleichzeitig hat sie mir mitgeteilt, dass ihre Familie mit der Kokosplantage verschuldet war. Die Kokosplantage liegt im Westen von Mindanao, die Region gilt immer noch als gefährlich.

In der Zeit hatte ich gut verdient und die Situation, dass sich Familien verschulden, in der Hoffnung mit der Ernte die Schulden zu bezahlen, kannte ich. Nun schien es ein knallharter Vertrag zu sein, für mich ein überblickbarer Betrag, also habe ich angeboten zu helfen.  

So reiste ich nach Manila, habe Tessie getroffen und Sapang Paley besucht. Pater Kelly hat die Schule mit einem College ergänzt, sich von der Kirche getrennt und arbeitet als Rektor. Er wohnt mit seiner Familie hinter Stacheldraht und hohen Mauern. “Ich habe ich mich nach menschlicher Liebe gesehnt und bin den Weg gegangen.»

In Sapang Paley ist die Kriminalität hoch, die Region entwickelt sich und eine Lebensperspektive ist wünschenswert. Pater Kelly hätte auch nach Europa zurückkehren können, vieles wäre dort einfacher. 

Tessie hat ihren Job, wollte Berufserfahrung sammeln, ja ich kann ruhig nach Mindanao reisen, die Familie wird sich freuen. Flug nach Cebu, eine lange Überfahrt mit der Fähre, eine Reise mit viel Begegnungen, die Gitarre immer bei mir. Mein Höhepunkt auf Mindanao ist mein Besuch in Marawi gewesen. Ich sollte vorher mit den Polizeiposten sprechen. Sie haben mir empfohlen, tagsüber zu reisen, beim Polizeichef von Iligan zu übernachten, früh losziehen und am Nachmittag zurückreisen. 

Ich hatte lange Gespräch mit dem dortigen Polizeichef von Iligan, er meinte, “ja du mit der Gitarre, das ist eine wirkungsvolle Knarre. Wenn ich in Marawi mit der Gitarre spiele, wird mir niemand was tun. Alle Filipinos, auch die Moslems lieben Musik” Es war wohl das schönste Konzert in meinen Leben in Marawi, vor allem Kinder kamen auf mich zu. Unvorstellbar, dass sich dort ein islamischer Staat mit viel Hass entwickeln konnte, doch die Probleme sitzen tief.

Beitrag in der TAZ über den islamischen Staat auf Mindanao
Ich habe den Hafen vergessen, wo ich angekommen bin, mit dem Jeepney zur Stadt in der Nähe von Tessies Familie, dann mit dem Motorrad weiter. Die Mutter wohnte in einer  einfachen Bambushütte direkt an der Hauptstrasse. Ich entspannte mich von der Reise und wollte am nächsten Tag das Geld geben. Es war weg. 

Kleiner Schock, nein, die Mutter hatte es versteckt, man müsse aufpassen. Sie hat mir einen Vertrag angeboten, ich sagte, sei schon gut, sie kann jetzt die Schulden zahlen. Ich erinnere mich an ein Gespräch über Kredite, dass ich auf der Fähre getroffen hatte. Kredite sollten nur dann zurückgezahlt werden, wenn der andere das Geld dringend. Doch dann müssen wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um zu helfen.

Die Kokosnussplantage ist ziemlich gross gewesen, überall standen kleine Hütten, wir hatten eine gute Zeit ohne jeglichen Luxus. Heute schreibt mir Tessie über Facebook. Sie lebt ihr Leben in Davao City, der grössten Stadt auf Mindanao.